Wann sich der Kauf einer Immobilie lohnt, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Wie viel Eigenkapital bringen Sie mit und wie gut ist Ihr Schufa-Score? Ebenso spielen die Miet- und Immobilienpreise, die gewünschte Wohnlage (in der Stadt oder auf dem Land), Marktzinsen sowie persönliche Präferenzen eine Rolle. Zusätzlich fließen verschiedene Unbekannte in die Überlegung ein. Etwa die Frage, ob die Immobilienpreise in Zukunft steigen oder fallen. Oder wie sich der Aktienmarkt entwickelt.
In manchen Märkten sind Mieten im Vergleich zu Immobilienpreisen deutlich überteuert. Dazu zählen beispielsweise einige Regionen in Portugal. Deshalb ist es dort in der Regel günstiger, eine Immobilie zu kaufen, als sie anzumieten. In Deutschland ist das nicht immer so klar und hängt stark von der Region ab. Der Kaufpreis-Miete-Faktor ermöglicht eine objektive Einschätzung, wann sich ein Kauf lohnt.
So berechnen Sie das Kaufpreis-Miete-Verhältnis
Verbraucher/-innen berechnen den Kaufpreis-Miete-Faktor, indem sie den Kaufpreis einer Immobilie mit der Jahreskaltmiete in Relation setzen. Für den Vergleich suchen sich Interessierte in Online-Portalen oder über einen Makler bzw. eine Maklerin Angebote einer Miet- und einer Eigentumswohnung in der gleichen Gegend. Auch die Größe, Ausstattung und das Alter sollten ähnlich sein. Anhand dieser Daten lässt sich dann das Kaufpreis-Miete-Verhältnis berechnen. Durch diesen direkten Vergleich bekommen Sie schnell ein Gespür für die Marktlage.
Rechenbeispiel Kaufpreis-Miete-Verhältnis
Angenommen eine Wohnung mit 100 Quadratmetern ist für 250.000 Euro erhältlich. In der gleichen Gegend kostet die Kaltmiete 800 Euro für ein Objekt der gleichen Größe. Die Jahreskaltmiete liegt demnach bei 9.600 Euro. 250.000 Euro geteilt durch 9.600 Euro ergibt einen Wert von 26. Dies ist der sogenannte Kaufpreisfaktor. Er besagt, dass Käufer/-innen in diesem Beispiel Mieter/-innen nach 26 Jahren überholen.
250.000 € (Kaufpreis) : 9.600 € = 26 (Kaufpreisfaktor)
Früher galt ein Wert von 25 bereits als teuer. Das sieht heute anders aus. Vor allem in deutschen Großstädten schätzen Experten die Werte wie folgt ein:
- Ein Wert bis 25 gilt als solide.
- Mit über 30 ist ein Angebot teuer.
- Mit unter 20 ist ein Angebot sehr günstig.
Mit dieser einfachen Formel stellen Sie fest, ob es sich für Sie lohnt zu kaufen oder zu mieten:
Kaufpreis : Jahreskaltmiete = Kaufpreisfaktor
Trotzdem handelt es sich beim Kaufpreis-Miete-Faktor um eine Momentaufnahme. Denn die Preise können sich ändern. Deshalb sollte die künftige Wertentwicklung in die Überlegungen einfließen:
- Wie entwickelt sich die Bevölkerung in der Gegend?
- Gibt es einen Zuzug oder wandern die Menschen ab?
- Sind Pläne in puncto Infrastruktur bekannt, die die Gegend positiv oder negativ beeinflussen?
- Ist ein neuer S-Bahn-Anschluss geplant, der Bau einer Schnellstraße oder eines Flughafens?
- Gibt es erste Anzeichen von Gentrifizierung?