Die Immobilienfinanzierung kann eine Herausforderung sein, wenn keine optimalen Bedingungen zum Beispiel in Form von viel Eigenkapital vorliegen. Liegt der Eigenkapitalanteil deutlich unterhalb der empfohlenen Grenze von 20 Prozent oder müssen Sie die Immobilie alleine finanzieren, sind passende Lösungen gefragt.
So finanzieren Alleinstehende ihre Immobilie
Eigentumswohnungen sind bei vielen Alleinstehenden gefragt, denn Sie versprechen viel Freiraum und persönliche Entfaltungsmöglichkeit. Wer alleine finanziert, hat dafür jedoch nur ein Einkommen zur Verfügung und ist damit stärker eingeschränkt als Paare. Eine entsprechende Einkommenshöhe ist daher für Alleinstehende oder Alleinfinanzierende noch wichtiger.
Grundsätzlich gilt: Für die Bank spielt es eine untergeordnete Rolle, ob Sie alleine oder zu zweit eine Wohnung oder ein Haus kaufen möchten. Wichtig ist hingegen eine saubere Planung der Rückzahlung. Eine Tilgungsrate zwischen zwei und drei Prozent stellt eine gute Balance zwischen Tilgungsgeschwindigkeit und Ratenhöhe her. Außerdem sollten die monatlichen Raten nicht mehr als 35 Prozent Ihres Nettoeinkommens beanspruchen. Dann bleibt genug Spielraum, um alle weiteren Kosten des Lebensunterhalts stressfrei abzudecken.
Besonders wichtig ist bei Alleinfinanzierenden das Eigenkapital. Die Empfehlungen gehen dahin, dass Alleinstehende mehr Eigenkapital ansparen sollten. Fällt bei einem Paar ein Gehalt weg, können Sie immer noch mit dem verbliebenen Gehalt tilgen. Das ist beim Single nicht der Fall. Aus diesem Grund sollte der Eigenkapitalanteil bei 30 bis 40 Prozent statt bei 20 Prozent liegen.
Die Immobilienfinanzierung für junge Familien
Junge Familien stehen bei der Immobilienfinanzierung vor besonderen Herausforderungen. Zu den Kosten für den Immobilienkredit kommen die Ausgaben für die Kinder hinzu, und wer am Anfang seiner beruflichen Karriere steht, hat häufig ein niedrigeres Gehalt. Verfügbare Förderungen sind daher gerade für junge Familien wichtig. Hier sieht der Staat besondere Instrumente vor.
Relevant ist zum Beispiel das Wohnraumförderungsgesetz (WoFG). Die Förderung erstreckt sich auf Neubau-Eigenheime, den Kauf bestehender Immobilien ebenso wie auf Modernisierungen und Instandsetzungen. Welche konkreten Förderungen hier möglich sind, hängt vom jeweiligen Bundesland ab. So fördert Baden-Württemberg zum Beispiel Familien, die eine Immobilie bauen, kaufen oder umbauen möchten. Das Förderungsprogramm heißt "Z15-Darlehen". Vergleichbare Programme existieren in anderen Bundesländern.
Kann ich ohne Eigenkapital überhaupt eine Immobilie kaufen?
Grundsätzlich ist es möglich, eine Immobilienfinanzierung auch ohne Eigenkapital durchzuführen. In diesem Fall sprechen wir von einer 110-Prozent-Finanzierung. Die Bank muss die gesamte Kaufsumme und die Kaufnebenkosten voll finanzieren und trägt damit ein deutlich höheres Risiko.
Es ist auch möglich, nur den Kaufpreis voll zu finanzieren. In diesem Fall sprechen wir von einer 100-Prozent-Finanzierung und Sie übernehmen als Käufer die Nebenkosten. Die Nebenkosten umfassen folgende Bestandteile:
- Grunderwerbsteuer
- Notarkosten
- Grundbuch
- Maklergebühren
Die Bezeichnung 110-Prozent-Finanzierung stammt daher, dass die Kaufnebenkosen zumeist zwischen 10 und 15 Prozent liegen. Eine solche Vollfinanzierung ist gerade in einem Niedrigzinsumfeld möglich. Sie ist allerdings nur bei einem hohen Einkommen zu empfehlen, um die höheren Monatsraten stemmen zu können.